Montag, 30. Juni 2014

Der Sommer ist da

Nach dem schlechten Wetter der letzten Tage war er plötzlich da. Die Sonne weckte uns, ein völlig ungewohntes Gefühl. Wir freuten uns total und beschlossen spontan, den Strand näher zu untersuchen. Nun ist das mit dem Chauffeur nicht so einfach, der kann ja die pralle Sonne nicht so vertragen. Also wurde nur ein halber Strandtag draus.

Nach dem Frühstück packten wir unsere Utensilien ein und machten uns auf den Weg zur Seebrücke. Das schöne Wetter und das gute Licht nutzten wir, um reichlich Fotos vom Ort zu machen. Am Strand waren schon viele Leute und aalten sich in der Sonne. Väter bauten mit ihren Söhnen Sandburgen, Grossväter schufen Kleckerburgen mit ihren Enkeln. Alles so, wie man es sich vorstellt und wünscht. Die Sonne scheint, die Ostsee rauscht und alle sind zufrieden.
Da liessen wir uns nicht lange bitten und legten uns nach einem längeren Spaziergang dazu. War das herrlich! Sogar die Möwen waren so entspannt, dass sie nicht wegflogen, wenn wir an ihnen vorbeigingen. Als ein paar Wolken herüberzogen, packten wir unsere Siebensachen und gingen zurück zur Wohnung. Beim Bäcker versorgten wir uns mit Kuchen, den wir bei einer Tasse Kaffee (für jeden) auf dem Balkon verputzten.

Jetzt war totale Entspannung angesagt, bis die WM im Fernsehen weiterging. Zum Abendessen ging es in die Pizzeria im Garten. Angeblich die beste Pizza in Zingst, stimmt. Jetzt gingen wir noch einmal zur Seebrücke, um anschliessend eine Kneipe zu suchen, in der wir das Spiel Deutschland gegen Algerien gucken konnten. Die meisten Läden hatten schon geschlossen. Am Steigenberger Apartotel konnte man draussen gucken, das war uns aber zu kalt. Das Liebchen muss ja immer auf ihren Rücken achten, sonst ist der Urlaub schnell vorbei. Bis auf eine Raucherkneipe war nichts angemessenes zu finden. Aber Räucherstäbchen wollten wir auch nicht spielen. Bis zum Hafen trugen mich meine Leute, aber da war auch keine Fussballkneipe. Als machten wir das, was wir uns für den Fall der Fälle vorgenommen hatten - wir guckten in der FeWo. Eine gute Entscheidung, denn dort hatte ich gut gekühltes Störtebeker Bier.

Das Spiel war grottenschlecht, auch wenn Deutschland nach Verlängerung mit 2:1 gewann. Letztendlich waren wir froh, dass wir nicht mit vielen Leuten zusammen geguckt haben, da mussten wir uns nicht das Gemecker der anderen anhören. Letztendlich endete der Abend durch den Sieg doch noch versöhnlich.

Sonntag, 29. Juni 2014

Auf Regen folgt Sonne, sonst ist der Tag für die Tonne

Was für ein Tag, eigentlich musste es ein Montag sein. Die ganze Nacht durch hatte es geregnet, und als es hell wurde, liess sich der Regen davon auch nicht beeindrucken. Bis zum frühen Nachmittag fiel Wasser vom Himmel, mal mehr, mal weniger. Wir hatten uns schon auf einen ganzen Tag auf der Hütte eingestellt, doch plötzlich und unerwartet hörte der Regen auf. Die Wolkendecke war zwar geschlossen, aber bei angenehmen Temperaturen blieb es trocken. Das war für uns das Startzeichen. Mit Regenjacke und -schirm bewaffnet starten wir unseren Rundgang durch die Stadt. Erst zum Hafen, dann quer durch den Ort bis zur Seebrücke. Überall war viel los, denn die Leute lechzten nach frischer Luft ohne Regen. Nachdem wir es so weit geschafft hatten, drehten wir wieder um und gingen zurück Richtung Hafen.

Im Rosengarten-Cafe wollten wir uns niederlassen, doch dort reagierte man so flexibel, dass es draussen keinen Service gab. Das fanden wir sehr traurig, denn es sieht dort im Garten sehr gemütlich aus. Drinnen wollten wir nicht sitzen. So ging es auch einigen anderen potentiellen Gästen, die genau wie wir sofort wieder abdrehten. Aber Zingst leidet, was die Gastronomie betrifft, nicht an geringer Auswahl. So setzten wir uns im Cafe Scubo mitten in die Musik und betrachteten das mittlerweile rege Treiben.

Nach süss gehört deftig, so liess ich verlauten, schliesslich hatte ich heute noch kein Fischbrötchen gehabt. Also wieder zum Hafen (ich wurde ja getragen), dort gab es leckeren Matjes. Von den ganzen Eindrücken war ich so geschafft, dass ich dringend zurück in die Wohnung musste. Ausserdem wollte ich Fussball gucken. So waren wir rechtzeitig zurück und konnten uns alle erholen.

Nachdem Holland glücklich die Mexikaner aus dem Turnier geworfen hatte, rafften wir uns noch einmal auf. Der Himmel liess schon seit einiger Zeit erahnen, dass am Strand wieder ein Spektakel stattfinden würde. Durch den Ort zur Seebrücke, dort an den Strand und einen Strandkorb geentert. Da ging es auch schon los. Nachdem der Tag so besch... angefangen hatte, wurden wir mit einem erneut schönen Sonnenuntergang versöhnt. Auch heute waren wieder viele Leute am Strand und bewunderten das Schauspiel. Als die Sonne hinter dem Horizont abgetaucht war, und der Himmel noch in verschiedenen Rottönen leuchtete, gingen wir auf die Seebrücke und schauten den Anglern bei ihrer Arbeit zu. Gefangen haben sie nichts, aber sie schienen trotzdem Spass zu haben. Wir machten uns jetzt auf den Weg zu unserer Herberge und beschlossen den Tag mit dem WM-Spiel der Griechen gegen Costa Rica (das war nun wahrlich keine Belohnung für die Mühen des Tages).

Samstag, 28. Juni 2014

W und H (Wiedersehen und Hallo)

Das war dann Potsdam 2014 für uns. Viel zu schnell war die Woche rumgegangen und ein bisschen waren wir auch traurig. Aber da die Ostsee auf uns wartete, konnten wir die Wehmut schnell abstreifen. Um schmerzhafte Abschiedsszenen zu vermeiden, packten wir schnell das Auto und fuhren direkt los - ohne Frühstück. Mir machte das nichts aus, aber meine Leute mussten doch in der Landbäckerei Fahrland Rast halten. Kaffee und Gebäck wurdenauf den bereitstehenden Tischen und Stühlen direkt an der Dorf-Hauptstrasse verputzt, dann ging es auch schon weiter. Immer Richtung Norden fuhren wir über die Autobahn, bis wir kurz vor Rostock auf die Zingst-Darß touristische Umgehungsstrecke fuhren. Eine gute Entscheidung, der Chauffeur hatte mal wieder ein glückliches Händchen bewiesen. Nahezu endlose Weiten, Felder  und Wälder und die Sonne zeigte sich auch. Ein kurzweilige Fahrt, weil es uns so gut gefiel.

Bald waren wir in Zingst und fanden unsere Ferienwohnung. Auch hier ist es zum Wohlfühlen, alles Nötige ist vorhanden und die Einrichtung ist neu und gemütlich. Geschäfte und Restaurants sind vor der Tür, alles ist fussläufig zu erreichen. Leider hatte der Wetterbericht mal wieder recht, denn gegen 17:00 Uhr fing es an zu regnen.

Zum Glück hatten wir schon den ersten Rundgang (und meine Leute das erste Fischbrötchen) hinter uns, den Kühlschrank und die Vorratskammer gefüllt. So pflanzten wir uns vor den Fernseher und guckten das Spiel Brasilien gegen Chile. Danach bemerkte der Chauffeur, dass ihm frische Luft fehlte. Also zog er die Socken an und wir machten uns auf eine Stadterkungdungstour.

Erst zum Hafen am Bodden, dann ein Stück über den Deich und dann Richtung Norden zur Seebrücke an der Ostsee. Da war ganz schön was los, denn die Sonne war gerade dabei, sich vom Tage zu verabschieden. Das bestaunten viele Menschen und es wurden viele Fotos gemacht. Da ich Sonnenuntergänge ganz besonders mag, war das natürlich ein passender Ausgleich zum nachmittäglichen Regen. Versöhnt gingen wir zur FeWo und ruhten uns von den Mühen des Tages aus. Für morgen ist wieder schlechtes Wetter vorhergesagt, aber das schlechte Wetter kann uns mal.

Freitag, 27. Juni 2014

... so antworte mit JA

Yeah, meine Leute hatten Hochzeitstag. Deswegen ging es heute auch zum Frühstück - ins Holländerviertel, draussen sitzen und die Sonne geniessen. Die Frühstücksvariation war eine gute Wahl mit allem, was dazugehört. Als das geschafft war, konnte an dem Tag nichts mehr schief gehen.

Auf zum letzten Ausflug in und um Potsdam in diesem Jahr (ich glaube nicht, dass wir dieses Jahr noch einmal hierhin kommen werden). Kloster Lehnin hiess das Ziel, das wir uns mal wieder anschauen wollten. Das Kloster ist eine ehemalige Zisterzienserabtei und hat der Stadt, die rundherum entstanden ist, ihren Namen gegeben. Die in Backstein erbaute Anlage ist gut erhalten, schön gelegen und strahlt eine unglaubliche Ruhe aus. Heute beheimatet sie das Luise-Henrietten-Stift. Dieses unterhält medizinische und pflegerische Einrichtungen.

Schnell war schon wieder die Zeit verflogen und es kam der Wunsch nach Kaffee und Kuchen auf. Weil wir dort noch nie waren, fuhren wir nach Neufahrland. Mit Gastronomie haben sie es dort aber nicht so dolle - ist ja auch ein kleines Kaff. In der "Tenne" wurden wir fündig, allerdings gab es keinen Kuchen. Da war der Chauffeur eingeschnappt und hat nur Kaffee getrunken. Sein Liebchen bestellte Erdbeeren mit Eis und Sahne, bekam aber Eis mit Erdbeeren und Sahne. Na ja, es war aber doch noch ganz lecker.

Tja, so war der letzte Tag fast schon vorbei. Meine Leute wollten noch die Koffer packen, wurden aber von einer hinterhältigen Müdigkeitsattacke angegriffen, der sie sich wehrlos ergaben. Als sie wieder wach wurden, war es auch schon Zeit für den Höhepunkt des Tages: das Abendessen im Fährhaus Caputh. Zum dritten Mal war es der Schauplatz für die Feierlichkeiten aus Anlass des Hochzeitstages meiner Begleiter. Wie gewohnt war alles bestens und die Fähre Tussy II war natürlich auch da. Bevor wir Caputh verliessen, machten wir noch einen Spaziergang entlang des Gemündes, dort, wo der Templiner See in den Schwielowsee übergeht. Es war wieder einmal ergreifend. Hier könnte ich dauernd und immer bleiben, aber wer finanziert mich? Also musste ich wieder mit meinen Leuten zurück.

In unserer Unterkunft packten wir dann alle unsere Sachen zusammen. Ich war als erster fertig. So schnell ging eine Woche Potsdam rum. Wenn es nicht morgen nach Zingst ginge, wäre ich ganz schön traurig. Aber dort gibt es bestimmt viel zu entdecken, was ich noch nicht kenne.

Schaltet auch morgen wieder ein, wenn es heisst "Willkommen im Land der Frühaufsteher".

Donnerstag, 26. Juni 2014

Jetzt geht's rund

Nachdem wir gestern dieses fabelhafte Wetter hatten, zeigte sich Brandenburg heute in sonniger Laune. Da wir aufgepasst hatten, waren wir vorbereitet und der Chauffeur hatte ein esselentes Programm zusammen gestellt - eine Rundreise.

Nach dem Frühstück packten wir ein paar Sachen zusammen und ab ging die gelbe Post. Das erste Ziel hiess Marquardt, wir wollten den Zustand des Schlosses prüfen. Es ist ein Trauerspiel, das Gemäuer verfällt immer mehr, nur der Saal ist zu nutzen. Wenigstens wird der Garten in Schuss gehalten. Die Ruhe am See und die Geräusche der Tiere lassen einen fast umfallen, so schnell ist man entspannt.

Die nächste Etappe führte uns nach Paretz, aber nicht zum Schloss, sondern zur Kirche. Diese ist nun fertig restauriert und es hat sich gelohnt. Im Innern sind die Wände so kunstvoll bemalt, als bestünde die Decke aus einem Kreuzgewölbe. An den Wänden sind Säulen so plastisch aufgemalt, als wären sie echt und man könnte sie umfassen. Das meisste ist rekonstruiert, aber an einigen Stelle sind die Originalbemalungen freigelegt. Sehr beeindruckend.

Der nächste Programmpunkt war die Bekanntschaft mit einer stähleren Lady. Charlotte wohnt in Ketzin, ist eine Fähre und brachte uns über die Havel. Natürlich erst, nachdem wir uns im Restaurant an der Fähre gestärkt hatten. 

Nun ging es über Phöben nach Kemnitz. Dort haben wir vor Jahren mal im dortigen Rittergut gewohnt. Allzuviel hat sich dort nicht geändert, sehr ländlicher Charakter. Und auch dort wieder Ruhe und Entspannung. Der Ortsteil "Dicke Eiche" ist, man glaubt es kaum, nach einer dicken Eiche benannt, die an der Durchgangsstrasse steht und eine eigene Bushaltestelle hat. Ein toller Baum, der uns schon damals sehr beeindruckt hat.

In Werder war wir ja schon vorige Tage, de shalb fuhren wir durch nach Petzow. Das Schloss ereilt das gleiche Schicksal wie das in Marquard. Es verfällt immer mehr, die Feuchtigkeit dringt durch das Mauerwerk, Scheiben sind kaputt und die Fenster und Türen verrotten. Rundherum wuchert Kraut und Unkraut, kein schöner Anblick. Dabei hatten wir so darauf gehofft, dass es bald wieder in seinem alten Glanz erstrahlt.

Zum grössten Teil waren wir mit dem Programm durch, doch einen Trumpf hat der Chauffeur immer noch in der Hinterhand: die Tussy II. Von Glindow liessen wir uns nach Caputh übersetzen und guckten schon mal sehnsuchtsvoll ins Fährhaus. Morgen Abend sind wir dort und lassen uns verwöhnen. Jetzt war es aber auch gut mit der Fahrerei, also ging es ab in die Unterkunft. Dort setzten wir uns auf die Veranda, es gab Kaffee und Muffins und die Sonne zeigte sich zum Feierabend.

Nach ein wenig Entspannung mussten wir uns aber auch schon wieder auf das Ereignis des Abends vorbereiten. Für 17:00 Uhr hatten wir einen Tisch im Augustiner reserviert. Zum Spiel USA gegen Deutschland wollten wir entsprechend vorbereitet sein. Waren wir auch, nur die deutsche Mannschaft nicht. In einem langweiligen Spiel gewann die DFB-Elf mit 1:0, das reichte zum Gruppensieg. Wir gingen gleich nach dem Spiel nach hause.

So ging ein schöner Tag zuende, an dem wir viel erlebt und gesehen hatten.

Mittwoch, 25. Juni 2014

I'm singing in the rain

Geburtstag - ich - Scheisswetter!
Es ist schon lustig, dass manche Menschen bei facebook meinen, dass der Chauffeur Geburtstag hat, wenn ich Geburtstag habe. Aber wer glaubt auch schon, dass meine Leute so verrückt sind, und den Geburtstag eines Stofftieres feiern. Zunächst haben wir erst einmal exessiv ausgeschlafen. Als ich das erste Mal wach wurde, war ich so fertig, dass ich gleich wieder eingeschlafen bin. Aber irgendwann sind wir dann alle aus den Federn und haben in aller Ruhe gefrühstück.

Trotz des fröhlichen Anlasses fiel der Tag ins Wasser - im wahrsten Sinne des Wortes. Den ganzen Tag regnete es, da waren Aussenaktivitäten natürlich nicht die erste Wahl, nicht mal die zweite. Zum Glück gibt es in Potsdam viele Möglichkeiten, sich in Gebäuden die Zeit zu vertreiben.

Wir besuchten das "Haus der Brandenburg-Preußischen Geschichte". Das ist im Kutschstall am neuen Markt untergebracht und erzählt in Wort, Bild und Exponaten die 900jährige Geschichte Brandenburgs und Preußens. Jede Menge Informationen, man kann gar nicht alles behalten und irgendwann wird es zu viel. 

Als wir auf die Uhr guckten, waren wir überrascht, wie spät es war. Da war doch glatt schon wieder Kaffee- und Kuchen- Zeit. Auf der Brandenburger Strasse fanden wir ein adäquates Etablissement und stärkten uns für die weiteren Aufgaben. Das wurde ganz schön aufregend: Taschen holen und einkaufen fahren. Ganz toll! Da es immer noch und immer doller regnete, blieben wir dann in unserer Wohnung und gammelten rum.

Bis zum Abendessen waren wir ausgeruht und fuhren zum Froschkasten. Erst wollten wir zu Fuss gehen, aber es wurde wieder ganz dunkel. Unser Entschluss war richtig, denn der Himmel öffnete seine Pforten und das Wasser prasselte nur so herunter. Statt um 23:00 Uhr war es schon um 20:00 Uhr stockdunkel. Zum Abschluss des Tages bekam ich dann noch ein wunderschönes Geschenk, einen Regenbogen. Die Sonne hatte ihre Chance genutzt und sich durch ein paar Wolken geschoben, damit machte sie Hoffnung auf den nächsten trockenen Tag.

Dienstag, 24. Juni 2014

Gormotschki und einen schönen Grommek noch

Also mit den Wettgervorhersagen sind sie hier ja gut drauf. Wenn es heisst, morgen regnet es, dann regnet es auch - und zwar morgen! Und es regnet nicht nur morgens, nein das geht hier auch den ganzen Tag. Mal mehr, mal weniger, mal gar nicht, dann wieder ganz ganz doll. Weil wir das alles wussten, war schon ein präziser und detaillierter Plan vorhanden.

Nach dem mageren Frühstück (mein Personal war noch satt von der Pizza vom Vorabend) packten wir das Notwendige ein und fuhren zur Biosphäre auf dem ehemaligen Buga-Gelände. Dort kann man den Regenwald in klein erkunden. Viele Pflanzen und Tiere gibt es zu besichtigen, Insekten, Reptilien, Vögel und Fische. Bananenpflanzen, Hibiskus-Sträucher, Palmen und Büsche werden erklärt, es gibt jede Menge zu sehen und zu lernen. Auf einem Rundgang geht man zuerst unten, auf Augenhöhe mit den Wurzeln, dann geht es eine Treppe hoch und man guckt sich das Spektakel mal von oben an. Im Schmetterlingshaus geht es lebhaft zu, viele Falter fliegen umher, bleiben kaum mal irgendwo sitzen. Irgendwie wirken sie unruhig, strahlen mit ihren leuchtenden Farben aber trotzdem Ruhe und Frieden aus.

Wie alles ging auch dieser Besuch zuende. Da traf es sich ganz gut, dass wir in der Nähe der Russischen Kolonie "Alexandrowka" waren.  Die liess Friedrich Wilhelm III für die restlichen 12 Mitglieder eines russischen Chores in Form eines Andreaskreuzes erbauen. In Erinnerung an seinen alten Kumpel Zar Alexander nannte Fritz Willi die Siedlung nach dessen Ableben Alexandrowka. Im dortigen Haus Nummer 1 (im Herzen des Kreuzes) befindet sich ein russiches Restaurant. Es erscheint wie ein gemütliches Bauernhaus, irgendwo in Russland. Die Einrichtung ist entsprechend und das Essen auch. Da es mittlerweile recht heftig regnete, war der Laden schnell voll, doch wir konnten noch ein paar Plätze ergattern. Zu essen gab es Sibirski Pelmeni (mit Rinder- und Schweinehack gefüllte Teigtaschen mit Schmand und gerösteten Zwiebeln), als Getränk Himbeerbrause. Meine Leute haben manchmal einen etwas sonderbaren Geschmack. Sie assen alles auf, also muss es gut gewesen sein.

Mittlerweile hatte es sich gut eingeregnet, und der Himmel liess keine Besserung erahnen. Für eine weitere Ausstellung oder etwas ähnliches reichte die kulturelle Kondition nicht mehr. Also fuhren wir zum Einkaufszentrum am Stern. Wat willsse auch machn, bei son Wetta? Dort vertrieben wir uns ein bisschen die Zeit, kauften ein paar Brötchen für's Abendessen und machten uns auf den Rückweg zu unserer Unterkunft. Die gleiche Idee hatten wohl 98% aller Brandenburger und Berliner, die Stadt stand kurz vor dem Verkehrsinfarkt. Viele Baustellen und das Wetter brachten das Chaos über uns. So brauchten wir fast eine dreiviertel Stunde bis wir da waren, wo wir hin wollten, normalerweise reichen 10 Minuten.

Jetzt richteten wir alle Aggregate auf Erholung aus und entspannten den Rest des Abends.

Montag, 23. Juni 2014

Statt Schloss Landtag

Früher stand in Potsdam das Stadtschloss. Das wurde im Krieg stark beschädigt, hätte aber repariert werden können. Die DDR Regierung hatte aber die tolle Idee, dass das Schloss ein Zeichen des Adels und der Dekadenz wäre und im Arbeiter- und Bauernstaat nichts zu suchen hätte. Trotz Widerstandes der Bevölkerung wurde die Ruine gesprengt und eingeebnet. Nach dem Fall der Mauer entstand die Idee, das Schloss wieder aufzubauen. Da der Landtag auch eine neue Behausung brauchte, wurde das Angenehme mit dem Nützlichen verbunden und es entstand der neue Brandenburger Landtag in den neuen Mauern des ehemaligen Stadtschlosses. An gleicher Stelle, aber nicht ganz so gross. Das haben wir heute besichtigt. Im letzten Jahr war ich ja schon hier, am Tag der offenen Baustelle. Jetzt ist die Butze fertig, und es ist sehr schön geworden. Die Kantine im vierten OG hat eine Dachterasse, von der aus man in den Innenhof gucken kann. Direkt dahinter das Fortuna Portal und die Nikolaikirche. Rechts das alte Rathaus, mit dem Atlas auf dem Dach. Ein schönes Ensemble, das nur durch den hässlichen Hochschulbau gestört wird.

Nachdem wir den Landtag genug genossen hatten, ging es rüber zur Freundschaftsinsel. Obwohl sie direkt an der langen Brücke und neben dem Hauptbahnhof liegt, ist sie trotzdem eine echte Insel der Ruhe und Erholung. Man kann wunderbar entspannen und die Flora bewundern. Dort ruhten wir uns aus, bis wir genug neue Kraft getankt hatten.

Nun guckten wir am Neuen Markt nach dem Herrn Steuben und der Ratswaage, alles in Ordnung. Weiter über die Yorkstrasse, die Charlottenstrasse bis zur Brandenburger Strasse, früher auch Broadway genannt. Der Hunger hatte uns heimgesucht, so assen wir bei einem Metzger an der heissen Theke einen Teller Linsensuppe mit Brötchen. Jetzt war aber auch erst einmal genug Kultur. Also zurück zur Unterkunft und ein Mittagsschläfchen halten. Das tat gut.

Voller Tatendrang machten wir uns späterb auf den Weg zum Seekrug. Am Templiner See gelegen, befindet sich dort das Vereinshaus eines Ruderclubs. Bis zum letzten Jahr gab es auch eine Gastronomie, doch die Stadt hat es geschafft, dass der Pächter nicht weitergemacht hat. Nun steht die Wirtschaft leer, die Terrasse direkt am See liegt brach, es ist schon sehr traurig. Trotzdem blieben wir ein Weile dort und genossen den Ausblick auf den See und die Halbinsel Hermannswerder. Zum Ausgleich fuhren wir nun nach Baumgartenbrück, dort wollten wir endlich den Kaffee trinken, auf den wir schon so lange gewartet hatten. Und siehe da, montags hat Baumgartenbrück geschlossen, war ja klar. Und jetzt? Werder, lautete die Antwort. Mittlerweile war es aber schon so spät geworden, dass wir statt des Kaffeetrinkens auf Abendessen umgeschwenkt hatten. Beim Italiener liessen wir uns nieder und assen eine der besten Pizzen, die wir je hatten. Es war ein würdiger Ausgleich, für die uns bisher am Tag entgangenen Köstlichkeiten.

Dann war es schon wieder Zeit, zur Ferienwohnung zurück zu fahren. Es war ja noch so viel zu tun: die Menschen mussten duschen, auf mich wartete die Aufgabe des Tagebuches. Dieser Arbeit bin ich nun nachgekommen und wünsche Euch einen schönen Tag und mir eine gute Nacht.

Sonntag, 22. Juni 2014

Park Sans Souci

Nach der Anreise und dem aufregenden Abend schliefen wir erst einmal aus. Dem Frühstück widmeten wir uns ausgiebig, bis es los ging. In Ruhe und mit Genuss wollten wir den Schlosspark Sans Souci ablaufen. Auf dem Weg dorthin machten wir zunächst einen Abstecher auf den Winzerberg. Von dort oben (komischerweise heisst es dort oben "Bellevue am Mühlenberg") hat man einen wunderbaren Blick auf Potsdam und kann viele Sehenswürdigkeiten erkennen.

Nachdem wir uns satt gesehen hatten, ging es wieder hinunter und wir schauten nach dem Wiederaufbau des Winzerberges. Wenn auch langsam, so geht es doch voran. Kaum waren wir am Obelisken, der den Eingang zum Schlosspark markiert, hatte der Chauffeur schon wieder eine Idee: wir sollten uns doch mal wieder eingehend der Friedenskirche widmen. Das taten wir dann auch, und es lohnte sich natürlich.

Dann ging es weiter Richtung Schloss, das wie immer lang auf seinem Hügel lag. Die Weinreben leuchteten in hellem Grün, das Schloss in seinem weltbekannten ocker und der Himmel in hellem blau. Bis plötzlich dunkle Wolken aufkamen und sogar einen ordentlichen Schauer niedergehen liessen.

Da sich Sonne und Regen jetzt häufiger abwechselten, gingen wir vom Schloss über den Luisenplatz und die Brandenburger Strasse Richtung Unterkunft. Jetzt wurde es Zeit für Kaffee und Kuchen, und das liess nicht lange auf sich warten. Käsekuchen und Milchkaffee, was will man mehr? Jetzt waren alle ziemlich müde, deswegen ruhten wir uns erst einmal richtig aus, bevor es dann zum Abendessen gehen sollte.

Irgendwie war mein Personal  aber dermassen fertig, dass aus dem Essen gehen nichts wurde. Sie wollten einfach die Bude nicht mehr verlassen. Die sind auch nicht mehr belastbar. Also wurde aus Brot, Wurst und Eiern etwas zusammen gestellt, begleitet von Tomaten und Zwiebeln. Auch das machte satt und zufrieden. Nach der Körperpflege hingen wir dann alle vor der Glotze und liessen uns berieseln. Ich bin gespannt, was der morgige Tag bringt.

Samstag, 21. Juni 2014

Ab nach Potsdam

Gut geplant ist halb gewonnen. Unsere Sachen waren gepackt, das Auto schon am Vorabend beladen, so ging es ganz entspannt in den Osten. Als Hilite ist zu vermelden, dass die Fine mit kam. Sie hat mittlerweile ein Itsibitsi- Kleid und dass wollte sie unbedingt zeigen. Der Highway to Hell, die A2, war nicht besonders frequentiert, so dass wir zügig vorankamen. In Michendorf fuhren wir von der A10 ab und über Caputh führte der Weg nach Potsdam. Alleine dieses Stück der Strecke gab uns die Gewissheit, dass wir angekommen waren.

Links und rechts der märkische Wald, dann Caputh - immer wieder gerne! Einstein wusste schon, warum er sich hier ein Sommerhaus hinstellte. Entlang des Templiner Sees fuhren wir die alte Landstrasse nach Potsdam und konnten schon bald den Turm der Kirche auf Hermannswerder sehen. Staunen durften wir über die Bauarbeiten in der Speicherstadt, die schon einiges bietet und noch so manches verheisst. Auf der Langen Brücke war dann etwas ganz anders als früher. Richtig, das Stadtschloss ist jetzt der Blickfänger und wir erfreuten uns daran. Potsdam wird wieder, was man auch daran sieht, dass der Palast Barberini in der Wiederauferstehung ist.

Schnell hatten wir unsere Ferienwohnung gefunden und waren spontan begeistert. Schön eingerichtet und alles vorhanden, was man braucht. Das Beste, nur fünf Minuten zu Fuss bis ins Holländische Viertel, zehn Minuten bis zum Luisenplatz. Trotzdem in ruhiger Lage.

Nachdem wir unsere Klamotten aus dem Auto in die Hütte gebracht hatten, fuhren wir erst einmal zum Lidl und kauften das Nötigste ein. Hier wird ja keiner von der schönen Umgebung satt. Der Chauffeur entschloss sich, einen Erkundungsgang zu unternehmen, sein Liebchen wollte sich um den Koffer kümmern. Fine und ich waren von der Anreise total erschöpft und machten es uns im Sessel bequem. Als der Chauffeur zurück kam, hatte er im Augustiner auf der Mittelstrasse einen Tisch reserviert, damit wir Fussball gucken konnten. Toll, da fahren wir nach Preussen, um bei den Bayern im Holländischen Viertel zu essen - alter Schwede! Der Vorteil ist, dass wir ruckzuck da, und zuckruck wieder in der Ferienwohnung sind.

Nachdem sich auch der Chauffeur ein bisschen ausgeruht hatte, war es auch schon Zeit für das Spiel. Wer noch nicht kostümiert war legte sein Fanoutfit an, pünktlich um 20:00 Uhr waren wir am Ort des Geschehens. Neben unserem Tisch sassen fünf Mädels aus Berlin, die sich ein schönes Wochenende in Potsdam machten. Mit denen habe ich mich gleich angefreundet, denn die waren mal richtig gut drauf. Leider war das Spiel gegen Ghana nun nicht der Brüller, aber dafür haben wir an der guten Stimmung gearbeitet. Unser Tisch wurde mit Flagge und Wimpel geschmückt, meine Leute hatten meinen Liegestuhl mitgenommen, da war ich gleich in meiner ganz privaten VIP-Loge. Bei den Toren für Deutschland stand eins der Mädels sofort auf, ging zum Klavier und spielte einen Siegesmarsch in ihrer ganz persönlichen Variation (ich glaube, sie kann gar nicht Klavier spielen). Da war grosses HALLO angesagt. Leider endete die Partie unentschieden, so dass kein Siegestaumel aufkam. Deswegen gingen wir auch schnell nach Abpfiff zu unserer Wohnung und legten uns schlafen.

Der Auftakt war schon mal ausgezeichnet, da werden die kommenden Tage bestimmt nicht langweilig. Potsdam ist halt immer wieder eine Reise wert.