Sonntag, 24. Februar 2013

Terminado - Isch abe fertig

Wenn einem etwas gar nicht gefällt, dann ist man froh, wenn es endlich vorbei ist. Wenn einem etwas richtig gut gefällt, dann möchte man, dass es gar nicht mehr aufhört. Egal wie es ist, alles ist einmal vorbei. Heute fand ich das besonders doof, denn ich wäre gerne noch auf der Insel geblieben. Aber leider war unsere Zeit um und ohne meine Leute wollte ich nicht. Wo bleibt denn da der Spass?

Der Morgen zeigte sich wie am Vortag, allerdings gab es keinen Hinweis auf Besserung des Wetters. Grau ist eine Farbe für den Kellerboden, aber nicht für den Himmel! Als ob das nicht genug wäre, wabberte auch noch so eine fast schwarze Masse dazu. Das ganze bei sechs Grad Celsius. Das kann ich weder eingeschränkt, noch uneingeschränkt gut heissen.

Nach dem Frühstück zeigten sich meine Leute von dem Wetter zunächst unbeeindruckt. Sie setzten sich auf den Balkon und zockten schon wieder Mau Mau. Zuerst durfte ich noch mitmachen, aber nachdem ich schon über 3000 Punkte Vorsprung hatte, durfte ich nicht mehr.

Meine neuen Klamotten sind echt prima, da passen sogar ein paar Siebener in die Ärmel. Sauer war ich aber nicht über den Rausschmiss, sondern habe ein Geschwader von Spatzen beobachtet. Die dachten, es gäbe erwas zu essen, aber wir hatten ja selbst nichts mehr.
Irgendwann wollten meine Leute keine Helden mehr sein, es wurde ihnen zu kalt. Um den Kreislauf etwas anzuheizen, machten wir einen letzten Spaziergang durch den Ort und an der Bucht. Im Wasser waren wieder einige Surfer unterwegs, die sich auch durch das schlechte Wetter nicht abhalten liessen.
Wir liessen uns auf einer Bank nieder und genossen die Aussicht zum letzten Mal. Trotz des schlechten Wetters waren viele Leute unterwegs und machten Spaziergänge. 
Dann fing der Regen an und wir stellten uns unter, um den dicksten Guss abzuwarten. Als es wieder trockener wurde, huschten wir schnell in unser Lieblingsrestaurant. Dort musste ich auf den Schrecken erst einmal ein Bier nehmen.
Das Liebchen vom Chauffeur brauchte nicht lange, um den Chauffeur davon zu überzeugen, dass jetzt ein paar "Pimientos Padron" fällig wären. Das sind kleine Paprikaschoten, die frittiert und mit grobem Salz gewürzt werden. Heiss in einem Steintöpfchen serviert - eine Köstlichkeit (sagen meine Leute).
Die zwei teilten sich die Portion, und das war natürlich zu wenig für alle. Der Chauffeur bestellte sich noch ein Pizza für hinterher
und für oben drauf noch einen Cortado. Das ist ein Expresso, der mit geschäumter Milch aufgefüllt wird. Also quasi ein Cafe con leche, nur kleiner und stärker. Aber lääääkkkkker.
Dann war es auch schon soweit. Damit bloss kein Stress aufkommen konnte, schlenderten wir zum Hotel, holten unsere Koffer und packten sie ins Auto. Mit dem letzten Tropfen Sprit kamen wir bei der Autovermietung an und gaben den Wagen zurück. Alles lief wie am Schnürchen, auch beim Check-in. Wir mussten uns noch nicht einmal in die lange lange lange lange lange lllaaaaannnnnnngggggeeeee(oops, da bin ich wieder) Schlange stellen. Nur noch die Koffer abgeben und Boardkarten in Empfang nehmen, das war es schon.
Komisch, ne? Beim Abflug in Düsseldorf und auch in Palma, waren Kerle am Schalter. Was soll ich denn mit denen? Die waren zwar beide sehr nett, aber ich steh' doch auf Mädels. Da muss ich noch mal mit der Air Berlin drüber sprechen. Aber das ist eine andere Geschichte.

Boah, waren wir entspannt. Wir konnten uns sogar noch in aller Ruhe einen Kaffee trinken, und ich fing schon mal an, am Tagebuch zu feilen. Dann hat der Chauffeur später nicht mehr so viel Arbeit, er hat ja immerhin noch Urlaub.
Schliesslich war es dann soweit, wir konnten zum Flieger gehen und einsteigen. Schnell hatten wir unsere Plätze eingenommen und warteten auf das Startzeichen.Wie ich so aus dem Fenster guckte, sehe ich neben uns einen Schneeräumwagen, der übte schon mal. Die Dame auf dem Sitz neben mir sagte, dass für die nächsten Tage Schnee gemeldet sei, der bis in die Ebene fallen soll. Na, herzlichen Glückwunsch - da hatten wir ja rechtzeitig die Kurve genommen. Als ich wieder nach vorne sah, konnte ich gerade noch erhaschen, wie eine Stewardess die Tür zum Dachboden wieder zu machte. Wahrscheinlich hatte sie noch eine Trommel Buntes aufgehängt. Die Mädels sind ja dauernd unterwegs, da kommen sie zu nix.
Nach zwei kurzen Stündchen sagte uns der Pilot, dass wir nun den Anflug auf Düsseldorf beginnen würden. Soweit lief alles wie geplant. Aber dann liess der Flughafen seine Leistungsfähigkeit vermissen. Fast eine Stunde warteten wir auf unser Gepäck. Da war der Rest ein Kinderspiel, denn wir schafften es noch rechtzeitig vor der Geisterstunde zuhause anzukommen.

Wie immer quatsche ich jetzt erstmal wieder tagelang die Fine, den Hugo und den Beppo voll und erzähle ihnen ausführlich von meinen Abenteuern.

Freitag, 22. Februar 2013

Einen habe ich dann doch noch erwischt

Ja wenn der Tag so anfängt, dann kannst Du gleich liegen bleiben. Haben wir aber nicht gemacht. Von einer grauen Suppe am Himmel und ein paar deftigen Regentropfen lassen wir uns doch nicht die Stimmung verderben.
Erst mal hübsch machen (soweit das bei den beiden Leuten geht, die ich während ihrer Reise betreue), gemütlich frühstücken und dann: Karten raus und zocken. Wenn man das schlechte Wetter einfach gar nicht injoriert, passiert das:
Dem Wetter wird es selber zu blöd, wenn es so schlecht ist. Dann werden die Wolken weggeschoben, der Himmel blau angemalt und die Sonne treibt einem (im Februar!) den Schweiss auf die Stirn. "Ja wenn das so ist, dann machen wir auch etwas anderes." Schnell haben wir umgeplant, die Spielkarten gegen die Landkarte getauscht und ein passendes Ziel ausgesucht. Im Südosten der Insel wurden wir fündig. Jetzt schnell ins Auto und los. Heute durfte ich mal im Benzin rühren.

Das Kloster 'Santuari de Sant Salvador', das im 14. Jahrhundert gegründet wurde, liegt auf einem Berg in der Nähe von Felanitx (das spricht man Felanitsch), in 510 Meter Höhe. Der Weg nach oben führt über viele Serpentinen, aber die Strasse ist mittlerweile gut ausgebaut. Bevor man zum Kloster kommt, steht dem gegenüber, auf einer Bergterrasse, eine Statue von Jesus Christus. Die ist aus Bronze und ungefähr sieben Meter gross. Also nur geringfügig grösser als ich. Dadrunter haben sie ein Gebäude gesetzt, das ein bisschen wie ein Tempel aussieht.
Gleich gegenüber, nur 150 Meter entfernt, liegt das Kloster mit zugehöriger Kirche. Bei den Ausmassen der Bauten kann man sich vorstellen, wieviel Platz hier auf der Bergkuppe ist.
Das Kloster selbst ist gar nicht so spektakulär. Muss es ja auch nicht sein, ist ja ein Kloster und keine Disco. Durch einen Innenhof kommt man zur Kirche, die Anfang des 18. Jahrhunderts erbaut wurde. Draussen im Dach hängt eine Glocke, doch die habe ich noch nie läuten gehört. Entweder gibt sie keinen Ton mehr von sich, oder ich bin immer zum falschen Zeitpunkt dort.
Der grösste Knaller an der ganzen Sache ist aber die Aussicht, die man von dort oben über weite Teile der Insel hat. Bei 510 Meter Höhe und freier Sicht muss man sich spätestens jetzt in die Insel verlieben.
Wie auf den Bildern zu sehen ist, waren viele Wolken unterwegs, die vom Wind heftig am Himmelszelt hin und her geschoben wurden. Manche Teile der Landschaft lagen in der Sonne, andere im Schatten. Ein tolles Farbenspiel mit vielen Grün- und Blautönen, das wir eine ganze Weile genossen haben. Als eine grosse, dicke und fette Wolke sich über uns festgefahren hatte, wurde es mir zu kühl, obwohl ich schon meine Kapuze übergezogen hatte. Da war es dann genug mit der tollen Aussicht und wir machten uns auf den Weg.

Jetzt wollten wir uns noch einmal die Salinen ganz im Süden bei Ses Salines angucken. Die Fahrt führte uns durch Colonia de Sant Jordi, wo wir einen Zwischenstopp einlegten. Das Dorf lag noch im Winterschlaf, nur einige Handwerker waren bei den ersten Vorbereitungen für die Saison zu sehen. Wegen des Windes war das Meer etwas unruhig und bot ein tolles Schauspiel, wenn die Wellen auf die Küste trafen.
Wir machten einen Spaziergang auf der schön angelegten Promenade, am Leuchtturm vorbei, wieder zum Auto. Dann ging es auch schon wieder weiter, Richtung Campos. Hier wird Meersalz gewonnen und schon von weitem konnten wir die weissen Berge erkennen, die pures Salz sind. Grosse Becken sind angelegt, aus denen das Wasser verdunstet und so das Salz übrig lässt.

Bald darauf kamen wir an einer der schönen Windmühlen Mallorcas vorbei. Von denen gibt es unendlich viele auf der Insel. Leider sind aber sehr viele von denen kaputt und verrottet. Die meisten, die funktionieren und restauriert wurden, sind in der Nähe des Flughafens zu finden. Deswegen haben wir uns besonders gefreut, hier eine zu entdecken, die so schön aussieht. Und dann auch noch so gelegen, dass wir ein Foto machen konnten.
Meine Leute wollten eigentlich schon viel früher einen Kaffee trinken und ein Stück Kuchen essen. Aber wie das immer so ist: erst denkt man, man hat unendlich viel Zeit, aber plötzlich ist es schon so spät. Also fuhren wir jetzt auf direktem Weg zurück nach Paguera. Auto abstellen, Klamotten ablegen und runter zum Strand. Im Cafe setzten wir uns auf die Terrasse und liessen uns von der Sonne bescheinen.
Da der Himmel noch ein Spektakel versprach, hofften wir auf unseren ersten und letzten schönen Sonnenuntergang dieses Urlaubs. Wir sollten nicht enttäuscht werden. Am Ende der Bucht setzten wir uns auf die Steine und warteten, bis die Sonne hinter den Bergen verschwand. Im Wasser konnten wir Surfer beobachten, die den Seegang nutzten, um ihrem Sport nachzugehen. Und dann sahen wir das Farbenspiel.
Als wir genug hatten, gingen wir zurück zum Hotel. Zwischendurch habe ich mit dem Chauffeur noch Verstecken gespielt. Aber der Kerl ist ja der Dümmste noch lange nicht und hat mich gleich gefunden.
Wieder im Hotel haben meine Begleiter ihr letztes Abendessen des Urlaubs eingenommen. Unser heutiger Tag war wieder einmal schön, und wir haben viel Glück mit dem Wetter gehabt. Morgen müssen wir zurück, und ich weiss jetzt schon, dass mir Mallorca fehlen wird. Aber die letzten Stunden werden wir noch geniessen.

Donnerstag, 21. Februar 2013

Ruhetag mit Fresskoma

Nach den Abenteuern des gestrigen Tages war heute erst einmal extremes Ausruhen angesagt. Nach dem Frühstück habe ich meine Leute zum Strand gebracht. Dort sind sie erst einmal ein bisschen spazieren gegangen, bis sie sich auf einer Bank niedergelassen haben, um die Sonne zu geniessen. Ja, die Sonne! Die hatte sich wieder durch die Wolkendecke gekämpft und sorgte bei uns für gute Laune.
Am meisten habe ich mich über die anderen Urlauber amüsiert. Die Damen hatten meistens ein kleines Lächeln auf den Lippen, wenn sie mich sahen. Die Männer zeigten Unverständnis und fast schon Mitleid für den Chauffeur. Wenn die wüssten was wir für einen Spass zusammen haben.

Als es auf den Steinen und Bänken zu ungemütlich wurde, sind wir alle zusammen zurück zum Hotel gegangen. Auf dem Weg dorthin habe ich noch eine kleine Spritztour auf einem Segelschiff gemacht.
Ich bin ein ausgezeichneter Steuermann! Im Hotel haben wir uns am Pool auf die bereitstehenden Liegen gelegt. Das ging auch ganz prima, bis plötzlich, palimm palimm, das Telefon vom Chauffeur klingelte. Ein kurzes Gespräch, schon hatten wir einen Termin. Meine Leute haben einen mallorquinischen Freund, der hat immer wahnsinnig viel zu tun. Wenn er dann man Zeit hat, müssen wir die Gelegenheit nutzen, damit wir uns sehen können. 

Verabredet haben wir uns in einem Restaurant in Sineu. In Sineu, da waren wir doch gestern schon?!? Ja, in Sineu, im Restaurant Moli d'en Pau. Ein schönes und gutes Restaurant, wie der Name schon sagt in einer alten Mühle. Wer gute mallorquinische Küche sucht, ist hier genau richtig. Es gab Frito Mallorquin, Schweinefüsse und Paella. Vorneweg natürlich Brot und Oliven. Das ist hier so üblich und kommt auf den Tisch, auch wenn man es nicht bestellt hat. Aber nicht wundern, wenn es auf der Rechnung steht. Zu verschenken hat hier keiner etwas. Für meine Leute war das mengenmässig überdimensioniert und sie fielen in ein Fresskoma. Doch das war noch nicht alles.

Jetzt fuhren wir noch zum Freund nach Hause, dort gab es Kaffee und Kuchen zu essen und einige weitere Familienmitglieder zu begüssen. Die Anfahrt habe ich im Porsche gemacht.
Ich war der Ansicht, dass das für mich standesgemäss war. Schliesslich kenne ich mich aus, ich habe einen Chauffeur.

Und dann lernte ich sie endlich persönlich kennen. Auf facebook sind wir schon lange Freunde und meine Leute kennen sie schon als Säugling. Aber heute haben wir uns endlich in die Arme nehmen können - die Margui und ich.
Da wo die Margui wohnt, hat sie einen ganz ganz ganz ganz tollen Blick auf die Bucht von Alcudia, im Norden von Mallorca. Da könne ich es auch aushalten, für öfter, für länger, für immer!
Meine Leute haben mit Marguis Leuten noch viel erzählt, Margui war ganz lieb zu mir. Aber plötzlich war die Zeit schon wieder rum, und wir mussten zurück. Zum Hotel hatten wir die Insel noch einmal  von Nord nach Süd zu durchqueren. Schweren Herzens verabschiedeten wir uns und freuen uns jetzt schon auf das nächste Mal. Im Dunkeln kamen wir an, unsere Mitstreiter sassen schon alle im Speisesaal. Die Nummer konnten wir uns heute sparen, das Fresskoma dauerte noch an. So endete ein schöner Tag, den wir mit lieben Freunden verbringen durften.

Mittwoch, 20. Februar 2013

Markttag

Ach du Schande! Da stehen wir voller Erwartungen, vom Vortag geweckt, auf, und dann das: der Himmel war grau und wolkenverhangen. Na und, Hauptsache wir müssen nicht frieren. Der Rest kommt von alleine.

Mittwochs ist Markt in Sineu. Ein schöner Markt, auf dem es fast alles gibt, was man so zum täglichen Leben braucht. Doch schon alleine die Fahrt dorthin war ein Erlebnis. Die Insel ist zu dieser Jahreszeit so grün, wie sonst nicht im Jahr.
Aber in dem ganzen Grün gibt es an manchen Stellen noch jede Menge Gelb. Das sieht so toll aus, dass man sich nicht satt sehen kann.
Wenn dann noch im Hintergrund die Berge der Serra Tramuntana auftauchen, dann ist das Glück fast perfekt.
Wir konnten uns von den Schönheiten der Natur kaum abwenden, aber es war nunmal Markttag und da gibt es keine Entschuldigungen. Der Markt, der jetzt im Winter nicht so gross ist wie im Sommer, zieht sich fast durch die ganze Stadt. Unten fängt es bei den Ständen mit Taschen, Uhren, Tüchern, und sonstigem Krimskrams an. Dann kommt der Tiermarkt mit Pferden, Eseln, Kühen und Schafen, vielen Vogelarten und Kleintieren. Da sind die Kinder immer ganz begeistert, fast jedes möchte eins mit nach Hause nehmen.
Das schwarze Schwein nennen sie hier Porc negra, die Art gibt es nur auf Mallorca. Die Zicke wahrscheinlich auch, denn die haben sich auf Mallorquin unterhalten und schienen sich zu verstehen.

Der Stier sah nicht so aus als hätte er noch eine grosse Karriere in der Arena vor sich. Er wirkte eher etwas gelangweilt und knabberte nur ein bisschen an dem frischen Grünzeug rum.
Mit Eseln hatte ich am Vortag beste Erfahrungen gemacht, ich mag die Biester. Dieser hier meldete sich in unregelmässigen Abständen lautstark und trug damit in erheblichem Masse an der Erheiterung der Touristen bei.
Wieder ein Stückchen weiter beginnen dann die Stände mit Haushaltswaren und Blumen. Eine traumhafte Farbenpracht im Februar.
So hätte ich gut und gerne noch eine Weile sitzen bleiben können, aber wir hatten ja noch einiges anderes zu sehen. Denn jetzt ging es die Stadt hoch zur Kirche.
Auf dieser Strecke gibt es dann die unterschiedlichsten Waren, von Unterwäsche, über Socken und Oberbekleidung bis zu Kunstgegenständen, Spielzeug und Schmuck. Wenn man sich bis zur Kirche durchgekämpft hat, sieht man auf dem Vorplatz den Löwen von Sineu. Der ist aus Stein, Ihr braucht also keine Angst vor ihm zu haben. Ein Blick ins Gotteshaus lohnt sich, denn es ist in den vergangenen Jahren mit viel Arbeit und Liebe zum Detail renoviert und restauriert worden. Wie überall ist auch hier das Geld knapp, so dass beim Eintritt um eine Spende von einem Euro pro Person gebeten wird.

Wenn man um die Kirche herum geht, kommt man zum Obst- und Gemüsemarkt. Auch hier findet sich ein prächtiges Farbenmeer, in manche Früchte möchte man am liebsten gleich reinbeissen. Das tut man aber dann doch nicht, sondern geht in das Restaurant Celler C'an Font, an der gegenüberliegenden Ecke. In diesem urigen Lokal, mit riesigen Weinfässern im ganzen Schankraum, gibt es typisch mallorquinische Spezialitäten.
Ein Angebot ist das Lieblingsgericht meiner Reisebegleiter. Es heisst Frito Mallorquin und besteht aus verschiedenen Innerein vom Schwein und Rind und vielen unterschiedlichen Gemüsen. Das Besondere ist, alle Zutaten werden getrennt zubereitet und erst zum Schluss zusammen geworfen. Das mag nicht jedermanns Geschmack sein, bei uns ist es ein Höhepunkt.
Nach dem Essen waren meine Leute rundum zufrieden. Der Markt war fast zuende, die Händler bauten schon alle ab, so dass wir recht schnell wieder zu unserem Auto kamen. Weil wir unsere Teller leer gegessen hatten, belohnte uns sogar die Sonne mit ihrem Erscheinen. Sie hatte sogar fast alle Wolken weggeschoben. Das steigerte die Laune natürlich um einige Grade. Nun wollten wir Freunde besuchen, die auf Mallorca leben. Der Weg führte uns wieder durch blühende Landschaften.


Eins hatte ich bereits gelernt. Ich muss nur lange genug quengeln, dann gibt der Chauffeur auch schon mal nach. Weil mir gelb so gut steht, habe ich mich in den Rabatten niedergelassen und die Sonne genossen.
Doch irgendwann mussten wir weiter, wir hatten ja eine Verabredung. Rubbeldidupp waren wir schon angekommen und verbrachten den Nachmittag auf der Dachterrasse in der Sonne. So kann man den Winter aushalten. Als die Sonne hinter den Häusern versank, wurde es dann doch ein bisschen frisch und wir verabschiedeten uns von den Gastgebern, um zurück zum Hotel zu fahren. Wieder ging ein schöner Tag zuende, an dem ich viele schöne Erlebnisse hatte.

Dienstag, 19. Februar 2013

Palmatag

Der Tag fing gut an, denn die Sonne hatte die Wolken zur Seite geschoben und zeigte sich zum ersten Mal in voller Pracht. Sofort habe ich meinen Liegestuhl auf den Balkon gebracht und ein erstes Sonnenbad genommen.


Während meine Leute frühstücken waren, habe ich unvermindert weiter gesonnt. Doch dann musste ich meinen Logenplatz doch verlassen, denn wir fuhren heute nach Palma - sightseeing. Hier ist es wie fast überall auf der Insel. Wir haben es schon oft gesehen, können aber nie genug davon bekommen. Wir parkten unterirdisch an der Plaza d'Espana. Da bekommt man immer einen Platz und ist direkt mitten drin. Oben angekommen grüsste uns Jaume I, der 1229 die Insel von den Mauren befreite.
Weiter ging es bis zur Plaza Major. Da ist ja immer was los. Heute auch, da waren junge Männer mit Presslufthämmern und anderem schweren Gerät. Die putzten den Laden für die Saison wieder raus.
Wir sind vorne rein und hinten raus, weiter durch die Altstadt. Da stehen aber auch schöne Häuser, und die Läden haben tolle Sachen. Ein paar Schweine hatten allerdings Pech:
Mir war das aber wurscht (tolles Wortspiel) denn ich wollte ja Palma gucken und keine Schweine. Statt direkt zur Kathedrale, sind wir aber erst einmal wieder ein Stück zurück. Das Liebchen vom Chauffeur muss sich nämlich jedes Mal, wenn wir in Palma sind, bei einem bestimmten Bäcker ein paar Sandplätzchen kaufen. Bie bwind ein biffchen pfrocken und pröffen epwaff, aber sie mag sie nun mal so gerne. Und schon ging es weiter, bis ich eine kleine Pause machen musste.
Hätte ich mal einen Becher von McDoof gehabt, da hätten die Leute bestimmt ein paar Euros reingeworfen. Gestärkt ging es dann weiter zum Rathaus. Da war eine Senorita, die fand ich ja nicht schlecht, aber irgendwie passen wir nicht so richtig zusammen.
Wir quatschten trotzdem ein bisschen, bis sich mich fragte, ob ich denn ihren Namen wüsste. Da die Mädels hier ja fast alle Maria heissen, zumindest mit einem Vornamen, habe ich "Maria" dann mal rausgehauen. Da hat sie mich mit grossen Augen angesehen und gesagt: "das hat dir der Teufel gesagt". Und schwupps, zack und bumm, stand der Teufel wie Kai aus der Kiste neben uns. Den Kasper und das Krokodil hatte er gleich mitgebracht. Ich hab mich schnell aus dem Staub gemacht, soviel war mir die Maria dann doch nicht wert.
Nach soviel Aufregung musste ich mich nun stärken. Da kam es gerade recht, dass meine Begleiter die gleiche Absicht hatten. Schön ist es immer in der
Ein Cafe, dass im Jahr 1700 gegründet wurde. Und so sieht es dadrin auch fast aus. Aber das macht es gerade aus. Neu und schick und modern kann jeder. Den Laden so zu erhalten und gestalten, dass er fasst schon kitschig ist und trotzdem gemütlich, das ist die Kunst.

Was die Trinkschokolade betrifft, sind sie sowieso ganz weit vorne. Die ist so dick, die kannst Du fast mit der Gabel essen. Und süss ist die, man ist die süss. Wir haben uns Ensaimada bestellt, die war süss genug, und Kaffee natürlich.
Anschliessend ging es schon besser, und wir waren bereit für weitere Abenteuer. Nun ging es aber wirklich runter zur Kathedrale und zum Parc de la Mar. Dort wollten wir uns in die Sonne setzen und den Frühling geniessen. Gesagt, getan, ging es los.
Daneben stand eine Kutsche für Stadtrundfahrten. Der Zossen davor hat mir richtig Leid getan, so schlecht sah der arme Kerl aus. Aber für ein Foto mit mir hatte er noch Nerven.
Am Almudaina Palast hatte ich einen kleinen Blackout. Weil die Sonne so schön schien, dachte ich, wir wären schon an unserem Ziel angekommen. Da habe ich mich gleich mal in die Hecke geworfen und wollte sonnen. Aber da hätte ich alleine bleiben müssen. Das wollte ich dann doch nicht.

Also musste ich mit, noch ein paar Stufen runter und ab auf eine Bank, die auch schön von der Sonne beschienen wurde. Etwas oberhalb des Parc de la Mar hat man einen schönen Ausblick auf die Bucht von Palma.
Und natürlich auf die Kathedrale, man sitzt ja direkt davor.
Das Wohlfühlgefühl ist perfekt, wenn dann noch ein Kreuzfahrtschiff ablegt und geschmeidig die Bucht verlässt. Ach wat is dat schön.
Eine ganze Weile haben wir dort gesessen, den lieben Mann einen guten Gott sein lassen und es einfach genossen. Aber wie es immer ist, alles geht einmal zuende, so auch dieser Moment. Also hieften wir uns alle auf und gingen in die grobe Richtung Placa d'Espana. Grob heisst, dass wir erst noch einmal um den Almudaina Palast geschlichen sind.
Zur linken Seite ist eine kleine parkähnlichen Anlage, die war schon ganz auf Frühling getrimmt. Da geht einem wirklich das Herz auf, wenn in Deutschland noch der Schnee liegt.
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Weiter ging es nach Norden, über den Passeig des Born bis zur Placa Weyler.
Jetzt noch ein paar Stufen hoch und schon waren wir wieder an der Placa Major. Die Innenstadt von Palma ist gar nicht so gross. Wenn Ihr mal auf die Karte guckt, denkt Ihr vielleicht "man da braucht man ja Tage und Wochen", aber so ist es nicht. Man kann auch in wenigen Stunden viel sehen und eine Menge erleben.

Und wenn Ihr jetzt denkt, das wär es gewesen (Palma ade, Füsse tun weh), auf gar keinen Fall. Jetzt drehte der Chauffeur noch mal so richtig auf und kutschierte uns zum Bellver. Das ist ein Festungsbau, der auf einem Berg, westlich des Zentrums von Palma, in ungefähr 100 m Höhe liegt.
Ganz am Anfang, nachdem sie das Ding gerade gabaut hatten, wohnte der Jaum II mit seiner Familie dort. Das war Anfang des 14.Jahrhunderts. Fast vierzig Jahren später wurde sie zum Gefängnis, weil Jaume III eine Schlacht verloren hatte, und seine Frau und seine Kinder dafür büssen mussten (er war in der Schlacht gefallen). Nur 600 Jahre später haben die Mallorquiner dort Münzen geprägt, bis der Bau 1931 der Stadt Palma übergeben wurde. Die hat daraus ein Museum gemacht.

Das ist alles schön und gut und auch interessant. Was aber noch viel besser ist, ist der Ausblick, den man von dort oben auf Palma, den Hafen und die ganze Bucht hat.
Nachdem wir diesen letzten Happen zu uns genommen hatten, waren wir reif für die Falle. Wir kutschierten ins Hotel, um die gewonnen Eindrücke zu verarbeiten und uns auf das Abendessen vorzubereiten. Ich für meinen Teil übte mich in "Extremabschlaffen", was mir sehr gut gelang.

Das war unser Palma-Tag. Ich kann es zwar kaum glauben, dass es so etwas gibt, aber wer noch nie auf Mallorca war und diese Zeilen liesst, dem habe ich vielleicht ein bisschen Appetit gemacht. Es würde mich freuen.