Dienstag, 2. April 2013

Etwas besseres als den Tod finden wir überall

Liebe Wasserratten,

ja ist es denn zu fassen? So schnell gehen sechs Tage rum? Wo kann man sich hier beschweren? Ich will noch nicht nach Hause!

So dachte ich morgens an unserem letzten Tag. Wenn ich da schon gewusst hätte, was noch alles auf mich zukommt, wäre mir der Abschied nicht so schwer gefallen. Meine Leute waren zum letzten Frühstück auf dem Deichhof, da haben der Hugo und ich schon mal unsere Sachen eingepackt. Wir hatten zwar nix einzupacken, aber wir haben wenigstens so getan, um unseren guten Willen zu zeigen. Ohne gross rumzutrödeln wurde dann der Wagen gepackt, wir verabschiedeten uns und ab ging es Richtung Süden.

Mit meinem Stammtischbruder Bruce hatte ich mich in Bremen verabredet. Im Cafe mit der Meerjungfrau wollten wir uns treffen. Doch bis dahin dauerte es noch eine Weile.

Zuvor machten wir nämlich einen Abstecher nach Worpswede, das liegt nordöstlich, aber ganz nah bei Bremen. Worpswede ist bekannt als das deutsche Künstlerdorf. 1889 wurde dort die Künstlerkolonie Worpswede gegründet, eine Lebens- und Arbeitsgemeinschaft von Künstlern. Noch heute finden sich dort viele Kultureinrichtungen und Galerien. Eine Menge schöner Häuser haben sie dort auch. Weil aber der Frühling immern noch nicht da war, sah das alles nicht so einladend aus, wie es wohl im Frühling und Sommer sein wird. Also fuhren wir weiter nach Bremen, wir hatten ja eine Verabredung.

In der Nähe des Marktplatzes fanden wir einen Parkplatz und guckten uns erst einmal die bekanntesten Sehenswürdigkeiten Bremens an (also die ausser Werder).


Das Tolle war, dass der Hugo mitkommen durfte. Er hat auch keinen Ärger bekommen, obwohl er ja sein BVB-Trikot getragen hat. Pünktlich um 14:00 Uhr waren wir am vereinbarten Treffpunkt, dem Cafe Schtaabux. Bruce war schon da und wartete auf uns. Wir haben uns so gefreut uns zu sehen, dass wir uns erst einmal so richtig gedrückt haben, wie Männer das so machen.



Zum warm werden haben wir einen Kaffee bestellt, wie Männer das so machen.


Es gab so viel zu erzählen, dass wir fast zu nix anderem gekommen sind. Nur einmal haben wir noch ein Gruppenfoto schiessen lassen, wie Männer das so machen.


Dem Bruce hatte ich gerade erzählt, dass wir Geschichten über den Schalk im Wurster Land gehört hatten. Am Karfreitag in Dorum waren wir ja bei einer Autorenlesung. Und damit der Bruce mal ein Gefühl dafür bekam, wie es ist, wenn einem der Schalk im Nacken sitzt, habe ich mich da mal hingesetzt. Nur gut, dass der Hugo das nicht gemacht hat. Das wäre dem Bruce bestimmt nicht so gut bekommen. Als wir den Kaffe auf hatten


gingen wir zum kulturellen Teil der Veranstaltung über - Stadtführung. Es ist immer gut, wenn man jemanden dabei hat, der sich auskennt. Und der Bruce kennt sich aus, ganz bestimmt.

Wir sind durch das Schnoorviertel gegangen.Das ist das älteste Viertel Bremens und stammt aus dem 15. und 16. Jahrhundert. Heute sind dort viele Restaurants, Galerien und Kunsthandwerksläden. Der schönste Laden war für uns das Bärenhaus.


Manche Häuser sind ganz klein, manche stehen so eng beisammen, dass der Hugo beinahe nicht durchgekommen wäre.


Nach einer Weile waren wir schon ganz schön erschöpft und mussten eine Pause machen, wie Männer das so machen.



An einer Stelle stand die Imitation der städtischen Combo, hübsch bunt angemalt, und alle hatten was zu lesen. Bruce und ich haben mal nachgeguckt was die da so lesen, aber da stand nur lauter Kauderwelsch. Ich habe kein Wort verstanden.




Die Zeit verflog im Nu und der Abschied nahte. Doch natürlich nicht, ohne das Original zu sehen. Die sind so berühmt, dass da immer eine Traube Menschen aus aller Herren Länder drumherum steht und Fotos macht. So wie wir!


Das hier ist natürlich nur eine Bronzeplastik der Bremer Stadtmusikanten. Die richtigen Tiere haben sie auf dem Marktplatz im Keller eingeschlossen. Manchmal, wenn man Geld in einen Gullideckel wirft, schreit eins von den Biestern.

Und dann war wirklich Schluss, schliesslich mussten wir ja noch nach Hause fahren. Das waren so ziemlich genau 57 Trillionen Kilometer, jedenfalls so ungefähr. Auf Posing Bear-Art haben sich Bruce und ich verabschiedet. 


Aber es dauert ja nicht mehr lange, dann gibt es ein Wiedersehen. Schnell waren wir am Auto und machten uns auf den Heimweg. Dabei kamen wir natürlich in den Feierabendverkehr. Tolle Wurst - das war ganz schön nervig. Als wir dann auf der Autobahn waren ging es aber zügig voran und wir waren bald zuhause.

Wieder endete ein Kurzurlaub und ich hatte Recht behalten. Wieder waren eine Menge Abenteuer auf mich zugekommen, ich musste nicht einmal suchen. Neue Abenteuer? Ich bin bereit!

Montag, 1. April 2013

Nein, so geht das nicht! Erst handeln

Liebe Taschenspieler,

was war das denn am Morgen? Blauer Himmel und Sonne, das hatten wir hier ja noch gar nicht. Es war zwar kalt, aber sonst ein Traum von einem Wetter. Nach dem leckeren Frühstück machten wir uns noch einmal auf nach Dorum. Am Hafen war Trödelmarkt, den wollten wir nicht verpassen. Da wir so ziemlich die Ersten waren, trafen wir fast nur auf Händler. Das Angebot war auch nicht so toll, da waren wir schnell durch. Jetzt ging es zum Leuchtturm, den wir uns für dieses Wetter aufgehoben hatten.




Er heisst "Obereversand", ist 35,5 m über dem Watt und nahm 1887 seinen Dienst auf. Der dauerte aber nur bis 1922, denn dann wurde das Weser-Hauptfahrwasser verlagert. Von da an war er Zufluchtsort für Schiffbrüchige, das hat er bis ins Jahr 2000 durchgehalten. Dass es so gekommen ist, war sein Glück, denn er wurde nie umgebaut und die Inneneinrichtung ist noch original. Heute kann man darin heiraten.

Damit war Dorum für heute durch. Und jetzt? Ja klar, Bremerhaven - Fischmarkt. Also meine Leute haben ja immer gute Ideen. Auf dem Weg dorthin haben wir noch einen kurzen Abstecher in den Überseehafen gemacht. Was da an Containern rumsteht, und Autos, und Treckern und und und.


Die Schiffe, die wir am Samstag bei der Hafenrundfahrt gesehen haben, konnten wir nun von der Landseite aus beobachten. Am Kai der Kreuzfahrer lag die Norwegian Breakaway. Die hatte eine Probefahrt gerade hinter sich gebracht und erhielt nun die letzten Inneneinrichtungen. Leider kamen wir nicht näher ran, aber wenn, dann hätten wir das gesehen:



Na ja, ich habe es ja schön öfter gesagt: man kann nicht immer gewinnen. Also fuhren wir weiter zum Fischereihafen. Als wir an den Hafenwelten vorbeikamen, habe ich doch prompt wieder gedacht, ich wäre in Dubai. Verdammtes Burj al Arab.

Endlich am Ziel angekommen, haben wir die Atmosphäre genossen, die dort im Hafen herrschte. Schiffe sind nun mal ein tolle Sache, die find ich so richtig klasse.





Und damit Ihr Euch mal eine Vorstelligkeit davon machen könnt, wie gross so eine Boje Tonne ist, habt Ihr hier den direkten Vergleich.



Und das ist nur ein Teil dessen, was da wirklich abgeht. Nun ja, meine Leute waren durch das gute Wetter so durcheinander, dass sie schon mittags gegessen haben. Na gut, andere haben schon Kaffee und Kuchen gehabt, aber für uns war das schon sehr ungewöhnlich. Von den vielen Restaurants haben sie sich eins ausgesucht und dort lecker gegessen. Was? Natürlich Fisch, sonst wären sie doch in den Jägerhafen gefahren!

Menschen ergeht es manchmal wie Bären: nach dem Essen sind sie total platt und brauchen Erholung. So ging es meinen Reisebegleitern auch. Da half nur eins, zurück zur Unterkunft und ein Schönheitsschläfchen einlegen. Das hilft bei den beiden zwar nichts mehr, aber ich lasse sie mal in dem Glauben.

Dann waren wieder alle fit, bis auf die Sonne. Die fing langsam an unterzugehen. Da das heute so ein schöner Tag mit schönem Wetter war, musste der Sonnenuntergang auch toll werden. So war es dann auch.



Das war unser vorläufig letzter Abend in Wremen, wir hatten hier eine schöne Zeit und können uns gut vorstellen, noch einmal wieder zu kommen. 

Weil der "Kleine Preusse" auch so ein kleiner Kerl ist wie ich, war er mir richtig ans Herz gewachsen. Deshalb habe ich mich speziell von ihm verabschiedet.



Als wir so über den Deich zurück zur Unterkunft gingen, sah ich mitten in der Fahrrinne von Bremerhaven raus ins offene Meer einen alten Bekannten.



Den Kahn hatten wir am Samstag bei der Hafenrundfahrt per Schiff und heute bei der Hafenrundfahrt per Auto gesehen. Jetzt war er bis oben hin voller Autos und auf dem Weg nach Japan. Ich habe ihm hinterhergewunken, und der "Kleine Preusse" hat noch eine Lampe extra angemacht.

Nun war aber wirklich Schluss. Im Apartment haben der Hugo und ich schnell unsere Klamotten gepackt und auf das Fernsehprogramm gewartet.

Sonntag, 31. März 2013

Kleine Möwe flieg nach Helgoland

Liebe Hilfsmatrosen,

weil ich immer etwas erleben möchte, haben wir auch heute wieder einen Ausflug unternommen. Es ging zur Elbe, dahin wo sie aufhört. Und das liegt so ziemlich genau bei Cuxhaven. In diesem schönen Küstenstädtchen gibt es natürlich auch einen Hafen. Welcher Ort an der Küste hat das nicht?


Damit wir auch schön etwas zu gucken hatten, fand im Alten Fischereihafen ein Flohmarkt statt. Das war ganz schön, und viele Leute waren unterwegs. Der Winter machte nämlich gerade Pause und so konnten wir endlich mal wieder blauen Himmel und tatsächlich die Sonne sehen.

Als wir genug Trödel erlebt hatten, gingen wir rüber zum Alten Hafen. Da  gibt es Alte Liebe. Ne ne, das ist nix Unanständiges und hat auch nix damit zu tun, dass der Chauffeur und sein Liebchen an diesem Tag 34 Jahre zusammen waren (ich habe mal gehört, die hätten lebenslänglich). Nein, die Alte Liebe grenzt den Alten Hafen zur Elbe hin ab.


Da kann man drauf spazieren und die Schiffe beobachten, die meist die Elbe bis nach Hamburg hochfahren, oder anders herum. Da waren natürlich viele Touristen, so wie wir. Weil die da waren, waren auch viele Möwen da, die wollen ja immer etwas abstauben.


Wenn die richtig grossen Schiffe von hier auf grosse Fahrt gehen, dann ist die Alte Liebe der letzte Festlandspunkt, den sie sehen. Manchmal findet man hier Angehörige der Seeleute, die zum Abschied winken. Heute haben wir aber nur ein einziges grosses Schiff gesehen, und niemand hat gewunken.

Gut geschützt sass da ein süsses kleines Ding, zu der ich mich gesellt habe. Aber die war komplett nackt und sie war eiskalt. Das war überhaupt nicht kuschelig. Die Liebschaft war schnell vorbei.


Gleich gegenüber von dem Mädel liegt die Elbe 1. Das ist ein Feuerschiff, dass heute ein Museumsschiff ist. Früher hat es mit seinem Leuchtfeuer (deswegen Feuerschiff) den einfahrenden Schiffen den Weg gezeigt. Also so etwas wie ein schwimmender Leuchtturm. Fast 40 Jahre hat die Elbe 1 ihren Dienst versehen, bis sie 1988 in Rente gehen durfte. Heute ist sie ein Museumsschiff, mit dem man Fahrten nach Helgoland unternehmen kann.


Und dann gibt es da noch einen "richtigen" Leuchtturm. Früher gehörte Cuxhaven zu Hamburg und deswegen heisst der Leuchtturm Hamburger Leuchtturm und hat auch das Hamburger Stadtwappen über der Eingangstür. Bis 2001 hat er geleuchtet, jetzt steht er nur noch rum und ist eines der Wahrzeichen der Stadt.


Das bekannteste Wahrzeichen der Stadt ist aber die Kugelbake. Sie ist auch im Stadtwappen von Cuxhaven enthalten und steht an der Stelle, an der die Binnenschifffahrt endet. Also so ungefähr da, wo die Elbe aufhört.


Da war es ganz schön windig, mir ist bald die Kapuze vom Kopf geflogen. Da wir ein schönes Stück über den Deich spaziert sind, waren wir bald ziemlich durchgefroren. Da half nur eins: Kaffee trinken zum Aufwärmen. In einer halben Stunde waren wir wieder in Wremen und haben uns im Möwenstübchen aufgewärmt.


Schlussendlich habe ich mich für den Nusskuchen entschieden. Da ich ja keinen Stoffwechsel habe, hat sich der Chauffeur erbarmt und für mich gegessen. Aber dann waren wir ziemlich kaputt. Da half nur eins: ab auf die Couch. Eineinhalb Stunden haben wir uns die Augenlider von innen angeguckt. Dann war schon wieder Zeit für's Abendessen. Mir war das zu stressig, da habe ich die beiden Mitreisenden alleine losgeschickt und bin beim Hugo geblieben.

Wäre ich mal lieber mitgegangen, es gab natürlich einen Sonnenuntergang, den ich verpasst habe. Der Chauffeur hat aber ein Foto gemacht, damit ich nicht zu traurig bin.



Natürlich war um die Zeit mal wieder kein Wasser da, aber Schlick ohne Ende. Da könnte man Kleckerburgen bauen, wenn es nicht so kalt wäre. Als meine Leute wieder zurück bei uns waren, haben wir den Tag in Ruhe ausklingen lassen. Morgen passiert bestimmt wieder irgendwas Aufregendes, da muss ich fit sein.

Samstag, 30. März 2013

Feuer frei

Liebe Landratten,

was für ein langer Tag, wie viele Abenteuer, ich kann nicht mehr! Weil wir noch vom Vortag so abgeschlafft und ausgebufft waren, schliefen wir etwas länger und kümmerten uns selbst um das Frühstück. Das tat richtig gut, denn es war ein grosses Abenteuer angesagt - wir wollten auswandern! So hatte ich es jedenfalls verstanden. Der Weg nach Bremerhaven liess mich nichts anderes erahnen. Doch dann wurde mir mein Irrtum klar: wir wollten nicht auswandern, sondern ins Deutsche Auswandererhaus.


Das steht am Hafen, in der Nähe vom Klimahaus. Und neben dem Klimahaus, da steht das Burj al Arab. Das müssen die in Dubai geklaut, unten ein paar Etagen abgeschnitten, und hier wieder aufgestellt haben. Die trauen sich Sachen.



Doch das grosse Spektakel war im Auswandererhaus. Dort wird gezeigt, unter welchen Umständen und warum viele Deutsche vom 18. Jahrhundert bis heute ausgewandert sind. Die meisten von denen sind in die USA gefahren, aber Argentinien und Australien waren auch begehrt.



Im Grunde war es damals auf den Schiffen genauso wie heute im Charterflug: eng und gemütlich. Nur der Duft in der dritten Klasse muss etwas streng gewesen sein. Doch dafür hatten die eine eigene Kantine und mussten nicht im engen Sitz essen.



Als wir von Bord kamen, dachte ich plötzlich, ich wäre in New York, im Grand Central Terminal. Aber ein kurzer Blick an die Decke sagte mir, dass es nur eine Täuschung war. Das haben die dort nachgebaut, und das richtig gut.




Im Wartesaal (hier auf dem Foto ganz links) stand eine Einwanderin mit ihrem Sohn und fragte einen Gepäckträger nach dem Zug nach Chicago. Dabei hielt sie einen Zettel in der Hand, auf dem geschrieben stand, wie sie den Gepäckträger fragen sollte.




Falls Ihr es nicht lesen könnt, da steht: "Trein tu Schikago". Die Frau konnte gar kein englisch, irgendjemand hatte es ihr aufgeschrieben. Da sieht man mal wieder, du darfs ruhig doof sein, du musst dir nur zu helfen wissen.

Als die Abteilung mit den Auswanderern durch war, kamen wir in den Bereich, in dem über die Rückwanderer berichtet wird. Also die Leute, die in der Fremde kein Glück hatten, oder deren Heimweh so gross war, dass sie wieder zurück nach Deutschland gekommen sind. Am Anfang war ein Einkaufszentrum, in dem alles so eingerichtet ist, wie es war, als der Chauffeur und sein Liebchen Kinder waren. Der Chauffeur war ganz stolz, dass in einem Geschäft zwei Langspielplatten im Fenster hingen, der er noch im Keller bunkert. Während die beiden stöberten, habe ich die Chance genutzt und bin mal zum Friseur gegangen.



Doch da kam so ein komischer Typ, stellte sich als Jaques Gallet aus dem Gard Haar Studio vor und wollte mich unter diese Turbine stecken. Da hatte ich aber keine Vertrauen zu und habe mich schnell aus dem Staub gemacht. Irgendwann hatten wir dann zwar nicht alles gesehen, konnten aber auch keine Informationen mehr aufnehmen.


So checkten wir nach Bremerhaven aus und, oh Wunder, wurden von der Sonne geblendet. Das fanden wir so toll, dass wir die Chance nutzten und eine Hafenrundfahrt gebucht haben (der Chauffeur muss immer lachen, wenn er von der "grossen Hafendrundfahrt" spricht, aber ich bin noch nicht dahinter gekommen warum). Die Ablegestelle ist direkt gegenüber vom Auswandererhaus, da hatten wir es nicht so weit.



Nachdem der Seelenverkäufer abgelegt hatte, bestellten sich meine Leute Kaffee und Kuchen und genossen die Sonne. In diesen Zeiten muss man jede Gelegenheit nutzen. In den verschiedenen Hafenbecken haben wir Schiffe im Wasser gesehen, Schiffe im Trockendock, Fundamente für Windräder in Off-Shore Anlagen (ich kann tolle Wörter), und jede Menge Autos. Hier im Hafen stehen die grössten Containerbrücken der Welt.




Nicht nur drei oder vier, nein, jede Menge, die konnte ich gar nicht alle zählen. Die sehen toll aus, fast schon ein bisschen gefährlich. Aber es ist alles gut gegangen. Doch dann wurde es doch noch mal eng. Wir sind unter einer Brücke durchgefahren, das war so knapp, das zwischen Schiffsdach und Brückenunterseite nur 10 Zentimeter Platz waren. Puh, das war echt knapp.



Ehe wir es uns versahen, war eine Stunde rum, und wir legten wieder am Ausgangspunkt an. Das war es dann mit Bremerhaven für heute. Ein letzter Blick zurück und schon waren wir wieder auf dem Weg nach Wremen.



Dort hatten wir noch einen Termin. Es ging ganz schnell, schon waren wir wieder im Dorf. Dort fand am Abend das grosse Osterfeuer statt. Wir waren zwar eine Stunde zu früh, wollten aber schon mal den Platz suchen. Das war gar nicht so einfach, denn wir konnten nirgendwo einen Scheiterhaufen finden. Zwei freundliche Herren haben uns weiter geholfen. Der Feuerplatz war ziemlich weit draussen, in einem kleinen Wäldchen zwischen Feldern. Da wir schon mal da waren, sind wir gleich geblieben. Die Feuerwehr, die ja sowieso und immer meine Freunde sind, hatten einen riesigen Haufen gemacht. Also, einen Scheiteraufen.



Ein paar Buden standen auch da. Eine mit Futter, zwei mit Getränken. Die Jungs von der Feuerwehr hatten alles unter Kontrolle, so kamen wir ins Gespräch. Als ich ihnen erzählte, dass ich Fotos mit Feuerwehrleuten in New York und Chicago gemacht habe, wollten sie natürlich auch gleich eins machen. Na ja, ich kann den Jungs nichts abschlagen.




Als es endlich dunkel wurde, kam aus dem Dorf ein Fackelzug, der dem Scheiterhaufen so richtig einheizte. In Nulkommanix brannte das ganze Zeug und es wurde fast unerträglich heiss. Wir mussten sogar ein paar Schritte nach hinten gehen, damit wir uns nicht verbrannten. Das war so ähnlich wie Sonnenbrand, nur ohne Sonne.




Als uns die Sache zu heiss wurde, haben wir die Aktion abgebrochen und sind zu unserem Apartment gefahren. Nachdem wir zehn Stunden unterwegs waren, hatten wir genug. Ich war so fertig, dass ich dem Chauffeur ausnahmnsweise das Password gesagt und ihn gebeten habe, heute das Blog zu schreiben. Als guter Freund hat er sich der Sache angenommen. Also, wenn heute ein paar Rechtschreibfehler drin sind, bitte nicht wundern. Der Junge übt noch.


Freitag, 29. März 2013

Karfreitag

Liebe Freischwimmer,

nachdem es gestern lange und ausgiebig geschneit hatte, waren heute fast tropische Temperaturen. Bei zwei Grad plus verabschiedete sich der Schnee an vielen Stellen. Vor allem die Strassen waren bald wieder frei. Nach einem ausgiebigen Frühstück und vielen Tipps und Anregungen vom Wirt, Herrn Dircksen, machten wir uns auf, einen schönen Spaziergang zu unternehmen. Der Wind war nahezu gar nicht vorhanden, das  machte die Sache viel angenehmer. Vom Deichhof ging es los.

Der Chauffeur zeigte uns, was er gestern schon alles erkundet hatte. Über den Deich liefen wir am "Deichgraf" vorbei,


 weiter zum Wremer Hafen mit seinen Kuttern,


bis zum Leuchtturm "Kleiner Preusse". Der hatte geöffnet, was uns dazu ermunterte, den langen Weg zur Aussichtsplattform auf uns zu nehmen.


Sechs Meter wollen erst einmal überwunden sein. Zwar war es immer noch ziemlich diesig, aber die nach Bremerhaven einfahrenden Containerschiffe konnten wir ohne Probleme erkennen.



Jetzt wollte uns der Chauffeur noch das Dorf zeigen, man muss ja schliesslich wissen, wo die Kirche und der Gasthof "Zur Post" und die Kneipe "Zur Linde" sind. Die Kirche haben wir gefunden. Die ist ziemlich mächtig und rustikal gebaut. Drumherum ist nach alter Sitte der Friedhof, das sieht alles sehr schön und ordentlich aus.



Die "Post" und die "Linde" haben wir nicht gefunden. Die Läden heissen hier alle ganz anders, z.B. "Wremer Deel" und "Zur Börse". Da gibt's leckere Sachen, vor allem Fisch. Ein paar Strassen weiter habe ich dann meine Freunde gefunden.



Die Freiwillige Feuerwehr Wremen feiert in diesem Jahr ihr hundertjähriges Bestehen. Wenn ich Ende August nichts vorhabe, fahre ich vielleicht noch mal hin und feier schön mit den Jungs. Auf dem Weg zurück zum Apartment kamen wir an einer landwirschaftlich genutzen Einrichtung vorbei. Da haben wir die Lieblingstiere (natürlich nach Teddybären) des Liebchens vom Chauffeur gesehen. Die Tür war auf, bei dem Geruch hatte das auch seine Berechtigung, und wir konnten mal eben hallo sagen.



Wie ich da so rumstehe und pose, kommt so ein vorwitziger Jungbulle an und leckt mir die Hose ab. Modetechnisch gesehen hatte der gar keine Ahnung, sonst hätte er gewusst, dass man so etwas nicht tut. Ich habe ihn nur mal streng angeguckt, das hat er verstanden und sich verschämt in seine Ecke verzogen.

In unserer Unterkunft haben wir uns dann ausgeruht, denn am Nachmittag stand Kultur an. Im Nationalparkhaus in Dorum gab es eine Autorenlesung von Melanie Jablonski. Sie brachte "Schalkgeschichten von der Wurster Nordseeküste" zum Besten. Bevor es los ging, habe ich mich ordentlich als Quasi-Kollege vom Schalk vorgestellt, das machte schon mal einen guten Eindruck. Die Geschichten waren recht lustig und die Zeit verging im Nu. Als die Melanie mit dem Programm fertig war, haben der Schalk und ich noch unsere Erfahrungen mit Menschen ausgetauscht.

Wir waren uns schnell einig, dass das manchmal schon eine recht eigenartige Rasse ist, aber ohne sie wollen wir auch nicht sein.

Im Nationalparkhaus gibt es aber noch viel mehr, als Autoren-Lesungen. Da wohnen Meerestiere. Fische, Krebse und noch andere. Die Wattwürmer durfte ich leider nicht würgen,


und die Robbe, die ich schubsen wollte, war hinter Glas.


Da fand ich die Flundern irgendwie schon interessanter. Die hat man im Sand kaum gesehen. Erst wenn sie sich bewegten, haben wir sie bemerkt.




Jetzt hatten wir so viel erlebt, dass wir uns erholen mussten, jedenfalls ich. Doch meine Leute wollten noch was essen. Wo stecken die das bloss immer alles hin? Aber bevor es soweit war, musste ich noch in die Schule. Die Nachwuchsosterhasen hatten eine Nachhilfestunde, weil sie am Sonntag ja die Ostereier ausliefern. Weil es noch nicht so richtig mit dem kleinen 1 X 1 klappte, lief eine Sonderschicht. Einem habe ich noch geholfen, sonst wären die niemals rechtzeitig fertig geworden.


Das war es dann aber wirklich mit dem Pflichtprogramm. Direkt am Deich haben meine Leute gegessen, danach sind wir noch mal gucken gegangen, ob der Kleine Preusse aufrecht steht. Das tat er und beleuchtet sah er auch ganz toll aus.



So konnten wir beruhigt zu unserer Unterkunft fahren und uns von dem langen und aufregenden Tag erholen.